„Bootsunfall“ ist ein Einsatzstichwort, das glücklicherweise selten auf den digitalen Meldeempfängern der Feuerwehr Osterholz-Scharmbeck zu lesen ist. Da die Hamme, die regelmäßig von Wassersportfahrzeugen, Torfkähnen, Schwimmern und Anglern frequentiert wird, auch zum Einsatzgebiet der Feuerwehr gehört, besteht ein kontinuierlicher Übungsbedarf der Einsatzkräfte. Erstmalig trainierten wasserseitig alle fünf in unmittelbarer Nähe stationierten Rettungsboote gemeinsam in einem Szenario. So waren neben der DLRG auch Boote der Freiwilligen Feuerwehren aus St. Jürgen, Scharmbeckstotel, Ritterhude und Osterholz-Scharmbeck alarmiert. Ausgangslage war die Kenterung eines Torfkahns infolge einer Kollision mit einem Motorboot. Die eintreffenden Einsatzkräfte sahen sich mit verschiedenen Herausforderungen gleichzeitig konfrontiert: rund 20 Personen waren in der Hamme schwimmend vertrieben und riefen um Hilfe. Der Torfkahn trieb manövrierunfähig mit leichtem Wassereinbruch in Richtung Scharmbeckstotel.
Einsatzleitung und Führungsunterstützungsgruppe koordinierten aus dem Einsatzleitwagen heraus die Personenrettung. Während wasserseitig alle Boote zum Einsatz kamen, wurden von Land Leinen, Rettungsringe und Rettungsschwimmer eingesetzt. Für die Verletzten Personen wurde auf dem Gelände von Tietjens Hütte ein Verletztensammelplatz eingerichtet, die Geretteten wurden durch Feuerwehrleute betreut.
Im Laufe der Übung wurde die Einsatzleitung darüber informiert, dass zwei Personen vermisst und wahrscheinlich in Richtung Scharmbeckstotel abgetrieben waren. Um diese zu suchen und die Rettungsboote heranzuführen, kam die Drohnengruppe Hülseberg unterstützend mit zum Einsatz. Nachdem alle Personen aus dem Wasser gerettet wurden, standen noch zwei weitere Übungspunkte an: Da das neue Boot der DLRG über spezielle Vorrichtungen zur Aufnahme einer mobilen Feuerlöschkreiselpumpe verfügt und diese Möglichkeit getestet werden sollte, wurde eine entsprechende Pumpe auf dem DLRG-Boot verlastet und in Betrieb genommen. Dies gelang erfreulich schnell und zeigte eindrucksvoll die Möglichkeit, Feuer auch wasserseitig zu bekämpfen. In der letzten Übungsaufgabe galt es den manövrierunfähigen Torfkahn sicher einzuschleppen und an Land zu vertäuen. Das Boot aus Ritterhude übernahm den Schleppverband, abgesichert und unterstützt durch die Boote aus St. Jürgen und Osterholz-Scharmbeck.
Nach einer guten Nachbesprechung mit allen rund 70 Einsatzkräften ging diese Einsatzübung zu Ende. Ein besonderer Dank an die DLRG und die Taucher des VSK für das Stellen der Verletztendarsteller sowie den Ruderverein Osterholz-Scharmbeck und das Restaurant Tiejtens Hütte für die Nutzung ihrer Grundstücke beziehungsweise Infrastruktur.