Einsatzübungen stellen eine wichtige Komponente des Trainings dar und haben somit einen festen Platz im jährlichen Dienstplan. Um den Übungseffekt auch für die Feuerwehrführung zu gewährleisten, werden diese Übungen abwechselnd von Mitgliedern der Einsatzabteilung konzipiert und realisiert.
So stand auch vor einigen Tagen wieder eine umfangreiche Übung an. Das Übungsobjekt, ein derzeit leer stehendes Reihenhaus inmitten einer Wohnsiedlung, wurde einige Stunden vor Übungsbeginn mit Hilfe von Nebelmaschinen künstlich verraucht, Blitzleuchten markierten das Feuer und im Gebäude warteten vier Personen auf Rettung. Drei Übungsdummies und eine “Echte” – alles unter der Prämisse “So nah wie möglich an der Realität”, wie tags darauf das Osterholzer Kreisblatt titelte, das die Übung von Anfang an journalistisch begleitete.
Bei der Alarmierung waren Einsatzleitung und Gruppenführer -wie im richtigen Einsatz auch- unvorbereitet mit der Meldung konfrontiert “gemeldeter Kellerbrand – Personen im Gebäude”. Um realitätsnah auch eine Verzögerung beim Ausrücken aller Fahrzeuge zu simulieren, wurden die Einsatzfahrzeuge nacheinander abgefordert. Einsatzleitwagen, Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, Drehleiter und Tanklöschfahrzeug fuhren jeweils mit einem zeitlichen Abstand die Übungs-Einsatzstelle an. Die Lage vor Ort stellte sich so dar, dass es nach einer Heizungswartung zu einem Kellerbrand gekommen war. Der Heizungstechniker wurde im Keller vermutet, eine Person machte am Fenster im 1. OG bereits auf sich aufmerksam – zwei weitere Personen wurden noch vermisst.
Mehrere Trupps unter Atemschutz wurden in das mehrstöckige Gebäude zur Personensuche und Brandbekämpfung entsandt. Acht Zimmer plus Keller mussten bei absoluter Null-Sicht durchsucht werden.
Etwas komplexer gestaltete sich die Rettung des “lebendigen Dummies” – eine schwere Beinverletzung machte den Weg über die Steckleiter unmöglich. Daraufhin wurde die Drehleiter in Stellung gebracht. Hierbei wird am Korb eine Halterung für eine [wiki]Schleifkorbtrage[/wiki] montiert. Über diese wurde die betroffene Person liegend, schonend aus dem 1. OG gerettet.
Nach rund 40 Minuten waren alle Aufgaben erledigt: Feuer aus, alle vier Personen gefunden und gerettet sowie das Gebäude entraucht. Zum Übungsende fand die obligatorische Nachbesprechung statt, diesmal im Kreise von Hauseigentümer und interessierten Nachbarn, die die Übung mit Interesse aus sicherer Entfernung verfolgt hatten.