Workshop Technische Hilfeleistung

Die Ortsfeuerwehr Osterholz-Scharmbeck machte sich in der Vorweihnachtszeit zu einem besonderen Übungseinsatz nach Barrien im Landkreis Diepholz auf. Gemeinsam mit der Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt stand ein anspruchsvolles Training zum Thema „Technische Hilfeleistung“ auf dem Programm. „Die Feuerwehrtechnische Zentrale in Barrien verfügt über ein umfangreiches Übungsgelände“, erläutert Tilmann Behrens. Der stellv. Ortsbrandmeister hatte den gemeinsamen Übungstag initiiert. „Darüber hinaus nutzt die Ortsfeuerwehr Groß Mackenstedt das gleiche PARATEC-Rettungssystem wie wir. Mit den Kameraden aus Groß Mackenstedt hatten wir nun die Gelegenheit, gemeinsam diese Technik intensiv zu beüben.“

„Trotz Corona müssen wir natürlich handlungsfähig bleiben“ erläutert der Osterholz-Scharmbecker Ortsbrandmeister Olav Heese. „Um der Pandemielage gerecht zu werden, fand die Übung daher in Absprache zwischen den beiden Feuerwehren und dem Landkreis Diepholz unter 2G+ Regeln statt. Nur geimpfte oder genesene Einsatzkräfte waren zugelassen. Vor der Abfahrt wurden zusätzlich Schnelltests bei allen Teilnehmern durchgeführt. In Verbindung mit den feuerwehrinternen Hygienekonzepten haben wir so den maximal möglichen Schutz für unsere Einsatzkräfte sichergestellt.“

Beide Wehren brachten jeweils zwei Fahrzeuge und 15 Feuerwehrleute in die Übung ein. Ganz bewusst wurden für die Szenarien die Teilnehmer aus beiden Ortsfeuerwehren gemischt, um sich dann in der Gruppenzusammensetzung an vier Übungsstationen mit den verschiedenen Facetten der technischen Hilfeleistung zu befassen. „Wir versuchen mit den Aufgabenstellungen möglichst viele verschiedenen Lösungsansätze zu ermöglichen“ erklärt Tilmann Behrens, „Nicht immer muss oder kann z.B. ein schwerer Kran oder ein leistungsstarkes Hebekissen zum Einsatz kommen. Auch einfache Einsatzmittel führen zum Ziel“.

Diesem Ansatz folgend erforderte die erste Übungsstation eine 2,5 Tonnen schwere Betonbarriere mit einfachen Hilfsmitteln um ein Feuerwehrfahrzeug herum zu bewegen. Was banal klingt erforderte gute Planung und insbesondere genaue Kommunikation im Team.

 

Das zweite Übungsszenario war nahe dran am Feuerwehralltag: Ein verunfallter Pkw, seitlich auf einer Mauer zu stehen gekommen musste mittels Rettungsstützen stabilisiert werden, um eine schonende Rettung des Fahrers zu ermöglichen.

Die dritte Aufgabe erforderte viel Fingerspitzengefühl: eine fünf Tonnen schwere Tetrapode musste auf eine Hubhöhe von 30 cm angehoben und stabilisiert werden. Der Ausbildungsschwerpunkt bei dieser Aufgabe lag bei der richtigen und sicheren Anwendung von Hebekissen sowie Unterbaumaterialien.

An der letzten Station hatten die Teams den Unterfahrunfall eines Pkw unter einen Seecontainer abzuarbeiten. Es galt, den havarierten Container von dem Fahrzeug anzuheben und dabei ein Umstürzen zu verhindern. Mit Hilfe des modernen Rüstwagens aus Groß Mackenstedt sowie Mehrzweckzügen gelang dies hervorragend.

Teilnehmerin Anne Yumusak zeigte sich vom Praxisteil begeistert: „Ich finde es super, neue Perspektiven für die Verwendung unserer Einsatzmittel zu bekommen. Und es ist beeindruckend zu sehen, wie wir schwere Lasten bei der richtigen Anwendung der Ausrüstung fast mühelos bewegen können“. Für Frank Wöltjen, der über langjährige Erfahrung im Ausrichten von Übungsdiensten verfügt, stand das Menschliche im Mittelpunkt: „Was mir besonders gefallen hat, war die Zusammenarbeit der zwei Ortsfeuerwehren, die bis dato keine Berührungspunkte miteinander hatten. Die Kommunikation und die Umsetzung der Übungen waren sehr gut – da ist eine Wiederholung ja quasi vorprogrammiert“, kommentierte er mit einem Augenzwinkern.

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Rene Lange